Unter den sieben Weltwundern des Altertums befanden sich zwei Königsgräber, die »Pyramiden bei Gizeh« und der riesige Grabbau eines Kleinkönigs in Westkleinasien - »Maussollos von Halikarnassos« -, der dieser Architekturgattung den Namen gab: Mausoleum. Die Lage eines Königsgrabes und die Gegenwart der sterblichen Überreste berühmter Herrscher der Vergangenheit unterstützten die Politik vor Ort: So wurde der 323 v. Chr. in Babylon verstorbene Alexander der Große im ägyptischen Alexandria bestattet und legitimierte dort die von seinem General Ptolemaios gegründete Dynastie der Ptolemäer. Mit den immensen Rundgräbern des Augustus und des Hadrian in Rom knüpften die Kaiser an die Gräber Alexanders des Großen wie der Helden vor Troia an. Auf germanische Fürsten und Könige wirkten die römischen Gräber als Vorbilder: Man ließ sich von der Lage an Flussufern und Meeresküsten inspirieren. Die Wende kam mit Kaiser Constantin und seiner Grabstätte in Konstantinopel (337 n. Chr.): Seit Constantin und seit Chlodwig in Paris wurden die Herrscher in Kirchen begraben, was im christlichen Europa über mehr als anderthalb Jahrtausende der Brauch blieb. Erst das 20. Jahrhundert erlebte dann die Rückkehr der antiken »Herrschermausoleen«. Ein politisch wie kulturhistorisch zentrales Thema der Geschichte des Altertums, ausführlich und reich illustriert dargestellt. (Schnell & Steiner)