Gustave Courbet (1819-1877) gilt als bedeutendster Vertreter des Realismus und Vorkämpfer einer sozial engagierten Malerei. Mit seinen lebensnahen Darstellungen setzte er sich über die Konvention der Idealisierung in der Kunst hinweg - man rufe sich den »Ursprung der Welt« vor das innere Auge... Courbet hatte jedoch auch eine andere Seite. In seinen Porträts, Landschaftsbildern, Zeichnungen und Stillleben schildert er eine Welt der Versunkenheit, der Nachdenklichkeit und der Innenwendung, die ganz im Gegensatz zur hektischen Industrialisierung seiner Zeit steht. Die Publikation stellt diesen »anderen« Courbet vor, der von der deutschen Romantik ausgehend die Vision einer poetischen Kunst der Moderne realisiert, wie sie dann bei Paul Cézanne und Pablo Picasso, aber auch im Symbolismus und Surrealismus weiterentwickelt wurde. Die Versenkung in das Innere einer Persönlichkeit, in die Abgelegenheit unberührter Natur, aber auch die Thematisierung und Auflösung der Materie sind Ursachen dafür, dass sich so viele Künstler der Gegenwart auf ihn berufen. »Wie ein Picasso schuf er unermüdlich neue Zugänge zur Kunst, sprengte alle Stilbegriffe und modifizierte permanent die Bildsprache. Diesem Band gelingt es, seiner Vielfältigkeit gerecht zu werden.« (FAZ)