Egon Schiele beeinflusste die Wiener Kunstszene gegen Ende der so wichtigen Ära Klimt am nachhaltigsten. Für kurze Zeit flirtete Egon Schiele mit Klimts Stil, stellte aber bald schon die Ästhetik der schönen, glatten Oberfläche des Wiener Art Nouveau mit seinen rauen und nicht leicht zugänglichen Gemälden in Frage. Viele seiner Zeitgenossen empfanden Schieles expressive Akte und Selbstporträts, die in morbiden Farben und seltsamen Körperhaltungen dargebotenen Figuren als hässlich und moralisch verwerflich, eine Kritik, die in einer Kriminalisierung des Malers als »obszön« mündete und ihm 1912 eine Verurteilung und einen kurzen Gefängnisaufenthalt einbrachte. Doch nicht einmal seine schärfsten Kritiker konnten das außergewöhnliche Zeichentalent dieses Künstlers anzweifeln. Dieses Buch liefert einen knappen und prägnanten Überblick über die kurze und glanzvolle Karriere Schieles. Wie jedes Buch dieser Reihe enthält es eine ausführliche chronologische Zusammenfassung von Leben und Werk des Künstlers, die dessen kulturelle und historische Bedeutung würdigt und etwa 100 Farbabbildungen mit erläuternden Bildunterschriften sowie eine prägnant verfasste Biografie.