Für die Westfassade der Katharinenkirche in Lübeck entwarf Ernst Barlach (1870-1938) im Jahr 1929 einen als »Gemeinschaft der Heiligen« bezeichneten Figurenzyklus. Von den ursprünglich geplanten zwölf Keramik-Figuren gelangten nur drei zur Ausführung. 1931 schuf er die als »Singender Klosterschüler« oder »Sänger« bezeichnete Plastik. Durch den erhöhten Aufstellungsort erklärt sich der gestreckte Oberkörper. Als christliche Konnotation hält die Figur ein von Engelsdarstellungen übernommenes Schriftband in ihren Händen. Der Sänger benötigt diese Gedächtnisstütze nicht. In sich versunken wird er zum würdevollen Klangkörper einer höheren Harmonie. An seinen geplanten Aufstellungsort gelangte die Figur erst nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Anfangs im Chor präsentiert, rettete der Initiator und Fürsprecher des Auftrags, Carl Georg Heise, die Figuren vor der Vernichtung durch die Machthaber des »Dritten Reichs«. Der etwa 2 Meter hohen Figur ging ein verkleinertes Gipsmodell voraus, das bereits ab 1939 in Bronze gegossen wurde. Im klassischen Wachsausschmelzverfahren in Italien/Portugal hergestellt, ist die Plastik vom Original kaum zu unterscheiden. HINWEIS: Aufgrund der Handanfertigung kann es zu Schwankungen beim Gewicht und der Farbgebung kommen, was keinen Mangel, sondern ein Kennzeichen für das Unikat darstellt.
