Hildesheimers satirisch-visionäre Erzählung »Das Ende einer Welt« aus dem Band »Lieblose Legenden« (1951) karikiert mit feinem Humor die Gepflogenheiten des Kulturbetriebes und seine Protagonisten. Es geht um eine vornehme Gesellschaft, die sich in einem venezianischen Palazzo versammelt hat, um einem Flötenkonzert beizuwohnen. Während des Konzerts dringt Wasser ein, der Palazzo droht mitsamt der versammelten Kulturprominenz zu versinken. Die zentrale Frage lautet: Soll man sich retten, oder darf die Musikdarbietung keinesfalls gestört werden? Der sensible Text ist nicht nur eine Satire auf den Kulturbetrieb der 1950er Jahre, sondern eine auch heute noch (oder heute erst recht) gültige Parabel. Die Illustratorin Anne v. Karstedt nimmt diese heiter-fatalistische Grundstimmung mit ihren zartfarbigen Linolschnitten auf und besetzt das Personal der Erzählung mit alten Bekannten: Nahezu jede Illustration des Buches enthält eine oder mehrere versteckte Bildzitate aus berühmten Werken der Kunstgeschichte von Michelangelo bis Paul Klee, und inmitten der venezianischen Abendgesellschaft wird man bei genauem Hinsehen die Porträts berühmter Maler, Schriftsteller und Komponisten erkennen. Inhaltlich subtil und gestalterisch ein Ausnahmestück, durchgehend vierfarbig illustriert mit Original-Linolschnitten und Strichätzungen nach Federzeichnungen der Künstlerin. Sie gestaltete das Buch und druckte es im Buchdruckverfahren einschließlich des farbigen Leineneinbands mit mehr als 70 einzelnen Druckvorgängen im Hamburger Museum der Arbeit überwiegend selbst. »Das Ergebnis ist schlicht traumhaft - inhaltlich wie handwerklich.« (Nürnberger Zeitung). Diese geistreiche und vergnügliche Lektüre im wunderschönen Gewand können Sie als F&K-Kunden nun exklusiv zu einem unwiderstehlichen Sonderpreis erwerben!