Essay von Jürgen Reiche. Die Ausstellung und der Katalog fragen nach der Objektivität von Bildern und zeigen Grundmuster der Manipulation von und mit Bildern. Die bekannteste Methode, Fotos zu manipulieren, ist der direkte Eingriff in das Bildmaterial. Vor allem totalitäre Systeme nutzen bis heute diese Methode. Schere und Retuschepinsel sind heute längst überholt. Die modernen technischen Möglichkeiten digitaler Bildbearbeitung lassen eine Unterscheidung von authentischem und bearbeitetem Bild nicht mehr zu. Gezeigt wird, wie neue virtuelle Realitäten - künstliche Bildwelten - entstehen, die aus der Kombination verschiedener Vorlagen zusammengesetzt sind, aber gänzlich am Computer geschaffen werden. Dies und die Perfektion der Simulationstechnik lassen die Grenze zwischen Schein und Sein verschwimmen. Jeder »Fall« der Ausstellung wird in seinem spezifischen historischen Kontext erläutert. Wesentliche Rollen spielen technische Umsetzung, Entlarvung und Rezeption der Lügengeschichten. Auch die unterschiedlichen Motive, die den Fälschungen zugrunde liegen - persönliche, kommerzielle, politische - werden in der Ausstellung deutlich.