Anders als heute waren Porträts im antiken Griechenland keine fotoähnlichen Abbilder einer Person. Als Darstellungen des ganzen Körpers machten sie vor allem Aussagen über Charaktereigenschaften, den gesellschaftlichen Status, eine Selbststilisierung oder ein allgemeines bürgerliches Ideal. So nutzten griechische Porträts festgelegte Bildtypen, die in allen Kunstgattungen verwendet wurden. Die Identifizierung der dargestellten Person war nur über die Inschrift möglich. Erst ab dem 3. Jh. v. Chr. erfolgte eine Individualisierung durch realistische Züge, die jedoch nicht naturgetreu sein mussten. Diese Grundlagen des griechischen Porträts werden erstmals konzentriert in einer Ausstellung verdeutlicht und in diesem Katalog knapp zusammengefasst. Zwanzig herausragende Leihgaben aus den Münchner Antikensammlungen und Glyptothek werden mit ergänzenden Objekten aus der Berliner Antikensammlung sowie den Frankfurter Bronzerekonstruktionen der berühmten Krieger von Riace präsentiert.