Blumen und Früchte, auf den Tisch gelegt, bieten dem Auge des Betrachters Genuss und Sinnenfreude. Die Künstler hingegen entdeckten oft gerade in dieser Bildgattung eine besondere gestalterische Herausforderung und strebten weit mehr an als die repräsentative Darstellung. Sie alle, Cézanne, Matisse, Manguin, Renoir, Redon, Bonnard, Vuillard u.a. trachteten danach, die Dinge und Pflanzen in ihrem Wesen zu erfassen und ihre Empfindung auch auf die Leinwand zu bringen. Cézanne sprach sogar einer Zuckerdose eine Seele zu. Der Versuch, im Bild eine Entsprechung zur Wirklichkeit zu schaffen und so das Sehen zum schöpferischen Akt zu erklären, bestimmt zentral auch die Stillleben von Bonnard und Vuillard. Nicht um »nature morte«, sondern um »nature vivante« geht es da. Erst recht beseelt wirken die Stillleben, wenn sie in Interieurs integriert sind und mit den Menschen und Tieren eine stille, geheimnisvolle Zwiesprache führen.