Die Darstellung der lange diffamierten »Zigeuner« und ihre Erfassung in stereotypen Berufsbildern - vom Scherenschleifer zur Wahrsagerin - markiert den Anfang einer europäischen Bildtradition mit bedeutenden Werken im 17. und 18. Jahrhundert. Im 19. Jahrhundert entsteht eine differenziertere bildnerische Auseinandersetzung mit der Volksgruppe der Roma und Sinti. Zahlreiche Künstler malen eindrucksvolle Darstellungen der Roma, in denen jedoch eine mythenhafte Verklärung und Romantisierung des »Zigeunerlebens« vorherrscht. Andererseits kommen auch soziale Probleme und Spannungen in der Malerei zum Ausdruck. Ein realistischeres Bild entsteht erst im Lauf des 20. Jahrhundert: die Moderne gesteht der jahrhundertelang als »Zigeuner« ausgegrenzten Volksgruppe erstmals einen Platz innerhalb der Gesellschaft zu.