Die farbintensiven Ölmalereien in diesem Band zeigen Männer- und Frauenporträts von Richard Phillips, häufig der Pornografie entlehnte Aktdarstellungen, vereinzelt auch Tiere oder zeitgenössische Skulpturen. Sie alle beruhen auf der Aneignung vorgefundener Abbildungen, die der Künstler aus Zeitschriften, dem Internet oder anderen Massenmedien entnimmt. Im Aufgreifen bestehender, im kulturellen Gedächtnis der Gesellschaft gespeicherter Bilder steht Phillips in der Tradition der »Appropriation Art« der achtziger Jahre. Die konzeptuelle Ausrichtung seiner Arbeit unterstreicht er auch in der eigenwilligen Kombination unterschiedlicher Motive innerhalb eines Präsentationszusammenhanges, durch die er mitunter ein übergeordnetes Thema reflektiert, etwa Aspekte im Leben des amerikanischen Präsidenten George W. Bush. In einzelnen Bildern enthüllt der Künstler bewusst die Technik, die seiner fotorealistischen Malweise zu Grunde liegt, und lässt die zur proportionalen Übertragung der Vorlage auf die Leinwand nötige Rasterung stellenweise sichtbar. Grundsätzlich thematisiert Richard Phillips in seiner Arbeit das Verwischen der Grenzen zwischen Werbung, Lifestyle, Pornografie und Mode und hinterfragt so deren ambivalentes Verhältnis. Text dt./engl.