Seit es sie gibt, grenzen sich die sogenannten exakten Wissenschaften von anderen Wissensformen deutlich ab. Gilt es, nach Art und Weise der angloamerikanischen Wissenschaftstheoretiker, Kriterien festzulegen, die diese Trennung rechtfertigen? Oder muß man, dem neuen Modell der Sozialwissenschaften folgend, darin eine Ideologie sehen? Dieses Buch schlägt vor, diesen offenbar unversöhnlichen Gegensatz auf fruchtbare Weise zu überschreiten. Ohne die Wissenschaft zu einem Objekt der Verehrung zu erheben oder sie zu denunzieren, nähert sich Isabelle Stengers dem Thema mit Humor. So nah wie möglich an der alltäglichen Leidenschaft der Wissenschaftler, beschränkt sich diese Buch jedoch nicht auf einen Diskurs über die Wissenschaften. Vielmehr geht es darum, die Geschichte ihrer Erfindung zu verlängern. Wie verhält es sich mit den vielschichtigen Verbindungen zwischen der Wissenschaft und den Mächten, die sie heute ins Feld führen? Wie ist das Verhältnis zwischen Wissenschaft, Expertentum und Demokratie zu begreifen? Aus unterschiedlichen intellektuellen, praktischen und politischen Problemen werden die »Spielregeln« eines Prozesses angeleitet, in dessen Verlauf sich die Wissenschaften selbst erfinden und erneuern könnten.