Seit 1967 arbeiten die beiden französischen Aktionskünstler Anne & Patrick Poirier als Paar zusammen, 1972 nahmen sie gemeinsam an der documenta 5 teil. Ihr Werk kreist um die Themen Archäologie und Mythologie als Quellen des Vergessens und Erinnerns. Orientiert an archäologisch freigelegten Spuren versunkener Kulturen kreieren sie poetisch-imaginäre Konstruktionen, indem sie ganze Komplexe menschlich-zivilisatorischer Geschichte (z.B. die frei interpretierte Ruinenlandschaft von Ostia Antica, die von Herodot erwähnte Stadt der Auseer oder Nero Domus aurea) modellhaft neu entwerfen und eine Symbiose individueller Projektion und kollektiver Erinnerung herstellen. Dabei führt dies zu rekonstruierten Modellen der antiken Stätten aus winzigen Tonziegeln und Holzkohle. Papierabformungen antiker Skulpturen werden mit Fundstücken, Pflanzenteilen und Fotos in Schaukäsen arrangiert und durch poetische Notizen ergänzt. Seit den 80er Jahren folgen großformatige Installationen, die oft auf den »genius loci« des - meist öffentlichen - Ausstellungsortes reagieren.