Richard Gessner entwickelte im Laufe eines fast 80jährigen künstlerischen Schaffens eine breite Palette der Stile und Techniken. Stets zeigte sich seine persönliche Handschrift in der Übernahme und Verarbeitung jeweiliger Zeitstile. Bereits zu Zeiten des Expressionismus blieben Geste und Farbigkeit Gessners fast immer gedämpft, nicht minder während seiner Arbeit inmitten der Düsseldorfer Kunstszene. Von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung des Künstlers wurden die Paris-Aufenthalte in den Jahren 1924 bis 1927, die seine malerische Zurückhaltung auflockerten und um romantische Elemente bereicherten. Besondere Gestalt gewann Gessners Kunst in der Darstellung rheinischer Industrielandschaften. Er verstand es, der spröden Materie rauchender Hochöfen und den verwirrenden Labyrinthen chemischer Industrie eine künstlerisch überzeugende Interpretation zu geben, was seinem Malstil und der Vorliebe zu konstruktiven Bildformen entgegenkam. In den 50er Jahren entwickelte Richard Gessner das Prinzip des konstruktiven Bildaufbaus weiter bis zur weitgehenden Auflösung des Gegenstandes, der als Bezugsgröße jedoch stets präsent bleibt. Die vorliegende Monografie mit Werkverzeichnis dokumentiert seine künstlerische Entwicklung und gibt einen Gesamtüberblick des breiten Spektrums seiner Arbeit.