Das Interesse, das in diesem Jahrhundert psychisch Kranken und seit einigen Jahrzehnten auch der Art brut entgegengebracht wird, nimmt stetig zu. Ausstellungen, die eine außerhalb der kulturellen Bereiche entstandene Produktion zeigen, finden besonders große Beachtung. Worauf aber ist dieses Interesse zurückzuführen? Etwa auf die Respektlosigkeit einiger weniger der traditionellen Kunstszene gegenüber? Auf unbefriedigte Neugier für die verborgene Seite unserer Gesellschaft? Oder vielleicht darauf, daß man sich bei all diesen Kreationen verwirrende Fragen über sich selbst stellt? Das einzige Thema dieser ausgesprochen mannigfaltigen Kunstwerke ist der Mensch. Er mag verletzt, gepeinigt oder für immer zerrüttet sein, doch versucht er stets, mit Farbe oder Stein das zu rekonstruieren, was ihn vom anderen unterscheidet: seine Identität.