Max Pechstein, in enger Beziehung zur Natur aufgewachsen und zeitlebens an ihr interessiert, ist zugleich der einzige Brücke-Künstler, der - an der Dresdener Kunstgewerbeschule - eine akademische Vorbildung erhalten hat. Er ist auch derjenige unter den Expressionisten, der seinem Stil über die »Brücke«-Jahre 1906 -1912 hinaus lebenslang treu geblieben ist. Immer wieder greift er auf die großen Vorbilder Vincent van Gogh, Paul Gauguin und Edvard Munch zurück, um sie seiner Interpretation und seinem eigenen Stil anzupassen. Besonders die Bilder seines Alterswerks verzeichnen dabei einen weiteren Zugewinn an Dramatisierung und Leuchtkraft. Die Kunsthalle zu Kiel nahm das Erscheinen des Pechstein-Werkverzeichnisses zum Anlass, in Zusammenarbeit mit der Familie eine umfassende Retrospektive zu zeigen. Das begleitende Katalog-Buch gibt neben den bekannten Meisterwerken auch die unbekannten Seiten Pechsteins wieder, wie beispielsweise das früheste und das letzte Bild des Künstlers sowie eine Reihe von spektakulären Neuentdeckungen. Weiteres dokumentarisches Material vervollständigt die Betrachtung und liefert einen lebendigen Eindruck vom Werk dieses herausragenden Künstlers.