Die moderne Kunst von 1900 bis 1920 in Deutschland wird häufig mit dem Expressionismus von »Brücke« und »Blauer Reiter« gleichgesetzt. Dass es darüber hinaus Kunstbewegungen auch im Westen des Deutschen Reiches gab, ist in der Literatur bislang kaum berücksichtigt worden. Es entstanden nämlich im Westen des deutschen Reiches zwei Initiativen als Gegengewicht zu den dominanten Kunstzentren Berlin und München: Im Oktober 1900 wurde die Zeitschrift »Die Rheinlande« gegründet, 1904 der »Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein«. Ihr gemeinsames Ziel war es, das Kunstschaffen in den Gebieten entlang des mythisch verklärten Rheins zu einer kulturellen Einheit zusammenzufassen. Der vorliegende Band zeigt erstmals diese »andere Moderne« anhand von rund 120 Gemälden, Grafiken und Plastiken von mehr als 50 Künstlern - darunter Cuno Amiet, August Gaul, Giovanni Giacometti, Carlos Grethe, Adolf Hölzel, Bernhard Hoetger, Ludwig von Hofmann, Ida Kerkovius, Wilhelm Lehmbruck, Hans Meid, Walter Ophey, Hermann Pleuer, Christian Rohlfs, Oskar Schlemmer, Hermann Stenner, Hans Thoma, Wilhelm Trübner, Ernst Würtenberger u.a. Erfrischende, »unverbrauchte« Bilder und ein differenzierter, geografisch geordneter Textteil erlauben einen insgesamt erfüllenden Einblick in ein zu Unrecht vernachlässigtes Kapitel deutscher Kunstgeschichte.