»Mich interessiert reale Landschaft in der Betrachtung von virtueller Landschaft und umgekehrt«, so kommentiert Michael Reisch (Jg. 1964) seine irritierenden Arbeiten, die sich in der Unschärfezone von Wirklichkeit und Simulation nicht eindeutig verorten lassen. Der Becher-Schüler nimmt Industriekomplexe und Häuser, vor allem aber Landschaft zunächst mit einer Großbildkamera auf, digitalisiert die Diavorlagen und bearbeitet sie anschließend am Computer. Dabei entfernt er subtil sämtliche Anspielungen auf einen Ort und Zeitpunkt. Mittels feiner Farbkorrekturen und teilweise extremen Eingriffen in das Kompositionsgefüge kreiert er ein eigenes Bild von Landschaft, die teils real, teils fiktiv erscheint. Die »erfundene« Landschaft kann dabei unglaubhaft wirklich, die »real existente« Landschaft hingegen unwirklich, entrückt oder fantastisch erscheinen.