Jahrhundertelang waren Kinder von Künstlern mit allegorischer und symbolischer Fracht beladen worden. Sie wurden betrachtet als Sinnbilder von Unschuld, Reinheit, Einfachheit, Tugend und Hoffnung. Dann enthob der Realismus den Symbolsimus seiner Kraft und die Welt kam überein, dass Kinder problembeladen und sogar brutal seien. Um die Mitte des 20. Jahrhunderts erschien das Bild des jugendlichen Straftäters. Vielleicht waren die Fotografen die ersten Künstler, die nicht umhin konnten, die individuellen Eigenheiten ihrer Kinder-Modelle ernst zu nehmen. Statt Allegorien oder soziale Statements aus ihnen zu machen, betrachtet Ingar Krauss mit einfühlsamer Ernsthaftigkeit die kindlichen Individuen, deren beeindruckende Porträts im vorliegenden Band zu bewundern sind. Text engl.