Entstehung: drittes Viertel des 9. Jhs., vermutlich Nordost-Frankreich Codices selecti CXII. Die Faksimile-Ausgabe des »Psalterium Sancti Ruperti« ist eine wahre bibliophile Rarität: Sein kleines Format von 37 x 31 mm ist schon atemberaubend: Doch eine Schriftgröße von 1,5 mm bei einem Zeilenabstand von etwas mehr als einem Millimeter ist eine einzigartige Meisterleistung des Schreibers dieses karolingischen Psalters. Seinen Namen verdankt der Codex einem Eintrag auf fol. 1v: »Manuale psalterii sancti Rudberti episcopi« - dennoch gibt es keine nachweisbare Verbindung zum Salzburger Landespatron. Spätestens seit dem 15. Jh. ist, dem Besitzeintrag entsprechend, das kleine Büchlein im Bestand des Klosters St. Peter in Salzburg. Auch die heutige, im Spätmittelalter angefertigte Bindung des Psalterium Sancti Ruperti hat Seltenheitswert: Die beiden Holzdeckel wurden nicht eingeledert, wodurch der Buchrücken offenen blieb und so den Blick auf die zweifarbigen Bünde des Buchblocks freigibt. Der unbekannte Schreiber verfasste das Psalterium paläografischen Untersuchungen nach in Nordost-Frankreich zwischen den Jahren 850 und 875. Das Replikat der Buchschatulle, in der das kleine Psalterium Sancti Ruperti aufbewahrt wird, verleiht der Luxusvariante dieser Faksimile-Ausgabe ihre Exklusivität. Die Originalschatulle in Buchform, eine Arbeit Salzburger Provenienz, wurde unter Abt Amand Pucher im 17. Jahrhundert angefertigt. Ihr Holzkorpus ist eingeledert wie ein Buch und mit einem dreiseitigen Goldschnitt versehen, Buchdeckel und -rücken wurden mit Einzelstempeln und Fileten goldgeprägt. Roter Samt bekleidet die Innenseite des Vorderdeckels (der auch als Schatullendeckel zu öffnen ist) und die Ausnehmung, in der der kleine Codex seinen Platz hat. Mit dem Anbringen der beiden versilberten Messingschließen im 19. Jahrhundert erhielt die Schatulle ihr heutiges Aussehen.