Er war geizig, ungerecht, karrieresüchtig, lebenslustig bis zum Anschlag. Er liebte das Geld und er liebte den Luxus. Er kaufte wollüstige Romane, hielt sie für widerlich, las sie fasziniert (und mit Effekt) und verbrannte sie danach. Er liebte seine Frau, aber er stellte allem nach, was weiblich ist: Zufallsbekanntschaften, den Frauen von Untergebenen und Bittstellern, Hausangestellten, Freunden - in Gedanken treibt er es gar mit dem Hofstaat und der Königin. Und er schrieb Tagebuch. »Wer wissen will, wie es in der jugendlich-männlichen Seele jenseits aller Verschleierungs- und Entschuldigungsstrategien aussieht«, so Helmut Krausser, der aus den 4000 Seiten der gesamten Textmasse diese Auswahl zusammengestellt hat, »wird hier - vielleicht um den Preis einer Desillusionierung - bestens bedient.« Was sich hier entfaltet ist nicht nur Pflichtlektüre für Suchtforscher, Psychologen und Psychotherapeuten, es ist ein kulturgeschichtliches und anthropologisches Zeugnis aus dem 17. Jahrhundert, das seinesgleichen sucht. Ausgewählt vom bekannten deutschen Autor Helmut Krausser und schön ausgestattet in rosafarbenem Leinen mit Titelvignette und Leseband. (Eichborn)