Das Buch zeigt mehr als 100 Blätter mit Innenräumen aus Schlössern und Palais unter anderem in Berlin, St. Petersburg, München und Darmstadt, angefertigt von zumeist namhaften Künstlern z. B. Eduard Gaertner, die die Wohnräume ihrer fürstlichen Auftraggeber in Aquarellmalerei festhielten. Die Raumansichten überraschen mit einer faszinierenden Detailgenauigkeit. Von den Wanddekorationen über das Mobiliar bis hin zu den kleinen Gegenständen auf Schreibtischen und Regalen ist alles exakt wiedergegeben. Spezialisierte Künstler, die sogenannten »Zimmermaler«, fertigten diese Bilder ausschließlich im Auftrag an. Aufwand und Kosten waren dabei nicht unbeträchtlich. Als künstlerische Technik eignete sich die Malerei mit Aquarellfarben auf Papier, die exaktes Kolorieren über einer genau konstruierten Vorzeichnung mit Bleistift und Feder zuließ. Die Abbildung spezieller Interieurs wurde zu einem wichtigen Dokument für den Bewohner, der dieses Zimmer aus persönlichen Gründen in Erinnerung behalten wollte. Meist wurden die Bilder zum Andenken an bestimmte Lebensphasen in Auftrag gegeben, die durch räumliche Veränderungen, wie Umzüge, Hochzeiten oder Todesfälle bedingt waren. Vor der Erfindung der Fotografie, boten sie die einzige Möglichkeit, sich eine bleibende Erinnerung an bestimmte Orte und Situationen zu erhalten. Die Zimmeraquarelle wurden meist in Alben verwahrt.