Georges de La Tour ist wie Vermeer oder die Brüder Le Nain einer jener Künstler, deren besonderes Talent nur übertroffen wird von den Rätseln um ihre Person. Mehr als zwei Jahrhunderte vergessen, wurde er zu Beginn des 20. Jahrhunderts wieder entdeckt und gilt heute als einer der großen Meister der französischen Malerei. Jacques Thuilliers grundlegende Monografie, 1993 erstmals erschienen, ordnet De La Tours Oeuvre in den spezifischen Kontext der lothringischen Kunst ein, wo er lebte und arbeitete, präsentiert ihn jedoch auch als einen der größten europäischen Meister. Durch intensives Studium seiner Korrespondenz und archivalischer Dokumente bekommt die Person und die Arbeitsweise De La Tours deutliche Konturen. Erkennbar wird ein großer Meister, der, angeregt durch Caravaggio, einen sehr persönlichen Realismus von besonderer, poetischer Schönheit formte. Jedes Detail in den Gemälden des Meisters, sei es der Schmutz unter den Fingernägeln eines Heiligen oder der verstohlene Blick eines jungen Mannes, wird in Großaufnahme präsentiert, so dass die Meisterwerke gebührend zur Geltung kommen. Der Klassiker zu Georges de La Tour in einer sehr schönen, kompakten Ausgabe. (Text engl.)