»Verlaine hat ein erstaunliches Sprachvermögen und sein Genie, ganz wie das Manets, kennt keine andere Scham als die: sich zu schämen. Seiner Schamlosigkeit verdanken wir seine schönsten Gedichte«, schrieb der irische Kunstkritiker und Schriftsteller George Moore in seinen »Pariser Geschichten«, die erstmals 1926 auf Deutsch erschienen. Paul Verlaine (1844-1896), neben Stéphane Mallarmé und Charles Baudelaire wohl einer der bedeutendsten französischen Lyriker, war feinsinniger Poet, Homosexueller und Ehemann, Melancholiker und Zyniker, Bürger und Bürgerschreck. In seiner »Trilogie Érotique« beschreibt Verlaine gleichgeschlechtliche, hetero- und homosexuelle Liebe in seiner ganzen Sinnlichkeit und Lasterhaftigkeit. Beigefügt sind 13 Radierungen des französischen Zeichners und Illustrators Martin van Maële, die er für einen 1907 in Brüssel veröffentlichten Privatdruck von Verlaines Gedichtzyklus schuf.