Berühmt wurde Marianne Brandt als Metallgestalterin am Bauhaus. Vor allem in diesem Kontext schuf sie Objekte, die für die Massenproduktion geeignet waren und damit die moderne Innengestaltung revolutionieren sollten. Weit weniger bekannt sind ihre Photomontagen, die quasi einen kritischen Kontrapunkt zu ihren Metallarbeiten setzten. Denn in diesen Arbeiten, die Mitte der zwanziger bis Anfang der dreißiger Jahre entstanden, konzentrierte Brandt ihren analytischen Blick auf die Politik und Gesellschaft jener Zeit. Aus dem umfangreichen Bildmaterial der florierenden illustrierten Presse der Weimarer Republik schöpfend, bedienten sich Brandts Photomontagen der Technologie einer modernen Bildkultur, nicht nur, um Sehgewohnheiten in Frage zu stellen, sondern auch, um die gefährlichen Folgen der modernen Technologie, die im Ersten Weltkrieg so offensichtlich geworden waren, anzuklagen oder ein neues Rollenbild für die Frauen der Zwischenkriegsära zu entwerfen. Der Band illustriert, dokumentiert und analysiert als erste Publikation die ganze Bandbreite des Brandtschen Oeuvres im Medium der Fotomontage - ein Bereich in der künstlerischen Praxis der Moderne, der erst heute in seiner ganzen Bedeutung wiederentdeckt wird. Text deutsch u. engl.