Alkibiades (451-404 v. Chr.) ist die wohl spektakulärste Figur in der Geschichte des spätklassischen Athen. In der Zeit des Peloponnesischen Krieges, in dem er mehrmals die Seiten wechselte und den Kriegsverlauf entscheidend beeinflusste, stellt er eine besonders markante Persönlichkeit dar. Er repräsentiert den Prototyp des den Rahmen der »polis« sprengenden Machtmenschen. Alkibiades stammte aus der aristokratischen Familie der Alkmeoniden, zu seinem politischen wie privaten Umfeld gehörten Politiker wie Perikles, aber auch Künstler und Philosophen wie Sokrates. In seiner Person verbanden sich die Traditionen des herkömmlichen »leaders« und Staatsmanns mit dem neu aufkommenden Typus des redegewandten Volksführers zu einer Ausnahmeerscheinung, die schon unter seinen Zeitgenossen für ambivalente Positionen sorgte.