Von André Wiese. Es ist dem Antikenmuseum Basel gelungen, abgesehen von den beiden schon seit dem 19. Jh. bestehenden Ägyptischen Sammlungen in Genf und Neuenburg, in der Deutschen Schweiz ein drittes Zentrum für Ägyptische Kunst zu schaffen, das die übrigen bis dahin zerstreuten ägyptischen Kunstwerke der Schweiz weitgehend zusammenfaßt. In der eigens dafür gebauten unterirdischen Galerie können diese Werke auf 600 qm auf Dauer ausgestellt und bewundert werden. Bei aller Bemühung, ein möglichst vollständiges Bild vom altägyptischen Kunstschaffen zu zeigen, blieben gravierende Lücken. Hier haben nun in kollegialer Weise die Ägyptische Abteilung des Britischen Museums sowie das Ägyptische Museum der Universität Leipzig Hand geboten, indem beide Institutionen aus ihren Depotbeständen langfristig Leihgaben zur Verfügung stellen, bei denen es sich fast ausschließlich um rundplastische Spitzenwerke aus den drei großen Blütezeiten des pharaonischen Ägypten handelt. Zur Eröffnung der neuen Ägyptenabteilung erschien der umfassende Ausstellungskatalog. Die insgesamt 161 Einträge sind treffend und mit Sachkenntnis geschrieben und mit all den unerläßlichen Katalogangaben, mit guten Farbfotos sowie Literaturverweisen versehen. Die wertvolle Baseler Sammlung, thematisch außerordentlich vielfältig und zeitlich eine Spanne von viertausend Jahren ägyptischer Kunstentwicklung umfassend, kann eine repräsentative Monographie ihr eigen nennen.
