Zum Ende des 15. und Beginn des 16. Jh. entstehen in Brüssel, Antwerpen und Mechelen groß- und kleinformatige Altaraufsätze, die in wenigen Jahren zu gefragten Produkten des Exportes werden und heute noch in großer Zahl in ganz Europa in Klöstern, Pfarrkirchen und Kathedralen zu finden sind. Jedes der drei Produktionszentren bevorzugte dabei einen bestimmten Grundtypus des technischen und motivischen Aufbaus seiner kleinformatigen Retabel, von denen 56 Exemplare für diese Untersuchung berücksichtigt wurden. Die genaue Untersuchung erlaubt einen neuen Versuch der Künstleridentifikation, der sich von den althergebrachten Begriffen des Meisters und seiner Werkstatt entfernt und dafür eine Neugruppierung und neue Auffassung der Objekte erarbeitet. Dabei liegt ein besonderes Augenmerk auf der erkennbaren Standardisierung der Herstellung durch Vorfertigung, Motivwiederholung und Arbeitsteilung. Eine lebendige Lektüre zu einem bislang kaum untersuchten Kapitel der flämischen Kunst der Renaissance im Übergang zum Barock. (Imhof)