Die jungen Wilden der sogenannten »Donauschule« waren vertraut mit Albrecht Dürers mathematisch konstruiertem Menschenbild und seinem geradezu wissenschaftlichen Naturinteresse - und setzten dagegen die Freiheit des Fantastischen. In Imaginationen einer ungebändigten Natur und mit heftig bewegten Figuren ohne die Fesseln korrekter Anatomie suchten sie Ausdrucksstärke und Dramatik. Der expressive Impetus prägte das darstellerische Interesse dieser Maler, Bildhauer und Grafiker wesentlich und spiegelt sich in vielen gestalterischen Eigenarten: Forcierte Lichterscheinungen, Ornamentalisierungen oder Verzerrungen finden Eingang in die bildnerischen Ideen der Kunst um 1500. So haben Künstler wie Albrecht Altdorfer, Wolf Huber oder der Bildhauer Hans Leinberger mit einer fantastischen, wild-bewegten und unkonventionellen Kunst der Bilderzählung in dieser Zeit neue Möglichkeiten erschlossen. Das prächtig illustrierte Katalogbuch öffnet den Blick auf eine phänomenale Alternative in der Kunst Mitteleuropas.