Empfehlenswerte, erstklassige Publikation zum Thema der Konzeption von Monumentalarchitektur und inwiefern heutige Bauwerke mit dem Erbe von Giotto bis Alberti nicht konkurrieren können. Ursächlich dafür ist unter anderem der Faktor Zeit: spielte in vergangenen Epochen die Zeit eine vollkommen andere Rolle bei der Planung und Umsetzung eines massigen Baukörpers und wunderte es niemanden, dass bis zur Weihe eines Kirchenraumes Jahre oder Jahrzehnte vergingen, ist unsere modernes Zeitgefühl ganz anderer Natur. Nicht etwa ein - wie bisher zumeist postuliertes - mittelalterliches »Sich-Durchwursteln« aufgrund mangelnder Tugenden oder Materialien ist für die lange Bauzeit der Groß-Kirchenbauten von Rom, Florenz, Venedig oder Siena verantwortlich, sondern ein bewusst gesetztes Sich-Zeit-Nehmen, das der Autor mit dem Begriff »Building-in-Time« bezeichnet. Das »Building-in-Tiome« wird hier eingehend wissenschaftlich untersucht und in Merkmalen sowie Auswirkungen geprüft. Eine hochinteressante Publikation, die sich an den mehr als nur sporadisch an Baukunde und Kunstwissenschaft interessierten Leser wendet und in keiner Kunstwissenschaftlichen Bibliothek fehlen sollte. (Text englisch)