Mit der Sprache ist es eine verzwickte Angelegenheit, da sie zugleich verwirrt und klärt. Eine einzige Sprache wurde im Paradies gesprochen. Mithridates, der letzte Gegner des universalen römischen Imperiums, sprach dagegen zweiundzwanzig Sprachen und verlor den Kampf gegen Rom. Seit der Renaissance gibt es eine Liebe zu den Sprachen, und insbesondere seit Leibniz entdeckt Europa die Sprachen als einen wunderbaren Reichtum des menschlichen Geistes. Das Projekt der Sprachwissenschaft verdankt sich eigentlich der Erkundung dieser Verschiedenheit des Denkens. Allerdings stößt sie in der Philosophie auf den Gedanken von Hindernis und Störung des Denkens. Der Blick auf die angeborene biologische Sprachfähigkeit und die politisch-ökonomische Vereinheitlichung der Menschheit lässt der Liebe zur Sprache und den sprachlichen Verschiedenheiten immer weniger Raum im Denken und Fühlen der Menschen.