Der Begriff Kaukasus wird unterschiedliche Assoziationen auslösen: imposantes Gebirge, Grenze zwischen Europa und Asien, ewiger Zankapfel verschiedener Mächte, Schmelztiegel unterschiedlichster Kulturen und - vielleicht nicht zuletzt - Verbannungsort des Prometheus, der die Götter herausgefordert hatte, als er den Menschen das Feuer brachte. Für Jörg Schöner und Albrecht Schulze war von allem etwas dabei, als sie 1971 zum ersten Mal in diese Richtung aufbrachen, wenngleich am Anfang die Begeisterung für die Berge im Vordergrund stand, nach und nach aber auch die anderen Aspekte wichtiger wurden oder geradezu ins Auge sprangen, oder in die Kamera, denn Jörg Schöner war bereits 1964 und 1967 als Fotograf in Georgien, noch ganz vorsichtig, aber mit ansteckender Begeisterung. In zwanzig Jahren bereisten Schöner und Schulze dieses Gebiet vielmals, oft zusammen aber auch getrennt. Aus dem Rückblick von mehr als vierzig Jahren lässt sich ein einigermaßen abgerundetes Bild von einer Region zeichnen, die immer wieder in die Schlagzeilen der Politik kommt. Auch in diesem zeitlichen Abstand hat der Kaukasus mit Georgien nichts von seiner Faszination verloren. Im Gegenteil: Er ist spannend geblieben durch seine landschaftlichen Reize und seine kulturelle Vielfalt, die man auf einem letztlich eingeschränkten Areal erleben kann.