Die berühmten Kunstpostkarten der Wiener Werkstätte sollten zur Verschönerung des Alltags beitragen. Im Zuge der Reformbewegungen um 1900 versuchte man sich in Wien ab 1907 auf einem berüchtigten Feld. Die zuvor meist lieblos von anonymen Künstlern geschaffenen Karten in der Zeit des Historismus setzte man Entwürfe von gut ausgebildeten Künstlern entgegen, die ihre Werke meist signierten und so die Postkarten zum Kunstwerk veredelten. Bis 1920 wurden mehr als 900 verschiedene Motive von hoher ästhetischer Qualität geschaffen. Eine Neujahrskarte von 1911 zeigt diese Kombination aus Originalität und grafischem Können. Auf einer saftig grünen Wiese hütet eine junge Frau, mit elegantem Kleid nächst großem Hut mit Federn, putzige Schweine. Diese moderne Hüterin des Glücks stammt von Mela Koehler. Die Künstlerin studierte bei Koloman Moser und war zwischen 1907 und 1912 für die Wiener Werkstätte tätig. Ihre Porträts von Damen der Gesellschaft für die Zeitschrift »Wiener Mode« formten das Frauenideal der Zeit mit. Gustav Kalhammer entwarf den Glückwunschgruß »Schmetterlinge« im Jahr 1907. Unter einem stilisierten Rosengitter fliegen fünf große Schmetterlinge vor blauem Hintergrund über einem Blumenbeet mit roten Blüten. Ein mit Muster umrandetes Feld lässt Raum für persönliche Worte. Moriz Jung war bekannt für seine humorvollen Entwürfe. Ein junges Mädchen mit langem Zopf und schwarzer Schleife im Haar umarmt verliebt den Grammophon-Trichter, der gerade ihre Lieblingsplatte zum Besten gibt. Rudolph Kalvach ließ sich 1907 eine besondere Art einfallen, wie man Sekt überreichen kann. Sowohl der Elefant auf der Karte balanciert einen Kelch auf seinem Rüssel als auch der auf seinem Rücken stehende Artist. Ganz oben auf der Pyramide präsentiert ein weiterer Künstler zwei leuchtende Wunderkerzen. Diese exquisite Kollektion aus dem Fundus der Wiener Werkstätte bietet 20 Kleinstkunstwerke für Glückwünsche mit erlesenem Flair, edel verpackt in eine matt schimmernde Metalldose.