Louise Bourgeois ist eine der großen Einzelgängerinnen in der Kunst und die wohl bedeutendste und einflussreichste Bildhauerin des 20. Jahrhunderts. Kunst war für Louise Bourgeois eine Möglichkeit des Überlebens, eine elementare Notwendigkeit, sie ist zu verstehen als subversive Kritik an Geschlechterkategorien und konventionellen Repräsentationen des Körpers. Doch während man Louise Bourgeois vor allem als Bildhauerin kennt, hat sie sich ihr Leben lang mit großer Leidenschaft auch dem Zeichnen gewidmet, das sie als einen wesentlichen Bestandteil ihres Werks betrachtete. Bourgeois Zeichnungen sind keine vorbereitenden Studien für ihre Skulpturen, sondern eigenständige, vollendete Arbeiten, die zu ihren ausdrucksvollsten und bewegendsten Werken zählen. Die Spirale ist dabei ein wiederkehrendes Element in ihren Arbeiten. Bourgeois interessierten Spiralen, weil sie zwei Richtungen haben. Sie sagte: »Außen beginnt die Angst vor dem Kontrollverlust; das Hineinwinden ist eine Verengung, ein Rückzug, eine Verdichtung bis hin zum Verschwinden [...]. Die Bewegung nach außen stellt das Geben dar und die Aufgabe von Kontrolle; sie steht für Vertrauen, positive Energie, das Leben selbst.«