Das Geschichtsbewußtsein der Deutschen befindet sich im Umbruch. Der wachsende Abstand zum Dritten Reich, der Generationswechsel und das veränderte internationale Umfeld bewirken Umorientierungen im Bewußtsein der Menschen und in der Politik, die vor zehn Jahren noch als Tabubruch gewertet worden wären. In den Jahren 1989 bis 1991 wurde die bislang einzige repräsentative Befragung zum Geschichtsbewußtsein der Deutschen durchgeführt. Darin werden die Einstellungen und Deutungen der Ost- und Westdeutschen hinsichtlich ihrer kollektiven Vergangenheit beschrieben. Der Autor hat über die umfassende Darstellung der Befragung hinaus die Ergebnisse aus den Jahren der Einigung Deutschlands seit 1991 fortgeschrieben. Außerdem verfolgt er die Entwicklungen im Geschichtsbewußtsein der Deutschen bis zu aktuellen Kontroversen, wie die endlose Debatte um das Holocaust-Mahnmal. Das Buch zeigt die Zusammenhänge zwischen Vergangenheitsdeutung und politischer Gegenwart auf der Grundlage umfangreicher empirischer Daten. Die aktuelle Politik wird oftmals erst vor dem Hintergrund des historischen Bewußtseins der Menschen verständlich und erklärbar.