1966 begannen Rockgruppen, sich von der frühen Psychedelic Rock innewohnenden Genusssucht weg hin zu den durch die Country Music verkörperten zeitlosen Werten zu orientieren, wobei sie allerdings das Empfindungsvermögen der Gegenkultur einbrachten. Dieser Trend setzte 1966 langsam ein, nahm 1967 mit der Veröffentlichung von Bob Dylans Album »John Wesley Harding« und der ersten LP der Byrds Fahrt auf und wurde 1968, als die Byrds »Sweetheart Of The Rodeo« veröffentlichten und das erste Album von Dillard & Clark erschien, zu einem Phänomen. Die Everly Brothers und Rick Nelson mit ihrem starken Bezug zur Musiktradition kamen schon bald hinzu. 1969 erschien schließlich die erste LP der Flying Burrito Brothers, Dylan veröffentlichte »Nashville Skyline«, und das epochale zweite Album von The Band erschien. Plötzlich war Country Rock ein allgemein üblicher Begriff. Jene Geschichte erzählt diese Musikreihe: Alle großen Namen sind dabei, aber auch die Corvettes (eine von Mike Nesmith von den Monkees produzierte Supergroup ohne Erfolg), Doug Sahm mit seiner Fusion von Western Swing und Rock, Clarence White, der mit seiner Band Nashville West von Country und Bluegrass zum Rock kam, Hearts And Flowers mit dem späteren Eagles-Gründer Bernie Leadon und die erste Gruppe von Gram Parsons, die International Submarine Band, um nur einige zu nennen. Bear Family kann die komplette Geschichte des Country Rock erzählen, sind sie doch in der Lage, von großen wie kleinen Plattenfirmen zu lizenzieren. Sie erzählen die Geschichte des Country Rock auf ihre Art: herausragende Soundqualität, zuvor unbekannte Fotos sowie Kommentare des Grammy-Gewinners und Autors / Produzenten Colin Escott. 1972 stellte »Billboard«-Magazin im Rahmen der Bewertung von Rockmusik einen Trend zu aufgeblasenem Rock fest. Beispiel: Procul Harum mit dem Edmonton Symphony Orchestra. Ein weiterer Trend war »Teutonic Noise Rock«, also Amon Düül und Van Der Graaf Generator. Im krassen Gegensatz dazu kehrte Country Rock zu den elementaren Grundwerten der Musik zurück, zu melodischen Songs mit minimaler Instrumentierung. Gleichzeitig drückte das Genre noch immer das Lebensgefühl einer Gegenkultur aus. Und darum geht es bei dieser Doppel-CD. »Ein Sonderlob für die dicken Booklets, ausführlich wird jeder Song, jeder Künstler beschrieben, für zusätzlich Salz in der Suppe sorgen Fotos, Coverabbildungen sowie sämtliche Produktionsinfos.« (Good Times)