Das Konzept des 1914 geborenen bulgarischen Regisseurs Michail Chadschimischew war es, auf der Bühne den halb legendenhaften, halb chronologischen Ton dieser Mär aus dem frühmittelalterlichen Schottland des 11. Jahrhundert zu treffen. Heidnischer Aberglaube hat seine Macht über die Gemüter noch nicht ganz verloren: Die Hexen, die wie Steine und Felsen auf dem Boden kauern, raunen Macbeth ihre Weissagungen und verführerischen Botschaften als Naturgewalten, als Rauschen des Windes und Luftspiegelungen der Heide zu. Der Natur mit ihren Zauberstimmen und Irrlichtern gegenüber steht die christliche Zivilisation im Zeitalter der Kathedralen. Diese Deutung zeigt die für die damalige Zeit typische Tendenz, Verdis Melodrama auf Shakespeare zurückzuführen. Ian Caley, 1948 geboren, gab in dieser Iszenierung sein Debüt in Glyndebourne und begann damit eine glanzvolle Laufbahn als vielseitiger lyrischer Tenor auf den bedeutendsten Bühnen der Welt. (Sprache ital.)