Basierend auf Schillers »Kabale und Liebe« begibt sich Verdi mit seiner Oper »Luisa Miller« thematisch erstmals in die alltäglichen gesellschaftlichen Konflikte des 19. Jahrhunderts, die er in die Tiroler Bergwelt verlegt. Musikalisch betrachtet sind wenige Partituren Verdis so stringent durchgestaltet wie »Luisa Miller«. Den »Sturm und Drang« Charakter des Originalstücks setzt Verdi mit vorwärtsdrängender Musik, die sich bis zum rasenden Furor steigert, um. Doch der Bruch mit der traditionellen Ästhetik führte dazu, dass »Luisa Miller« ein einfaches Dorfmädchen, das hier als tragische Primadonna furiose Arien in Moll singt, beim Premierenpublikum wenig Erfolg hatte. Die Widmungsträgerin des Klavierauszuges, Laura Beatrice Mancini Oliva, hatte Jahre zuvor als Bürgerstochter den Spross einer italienischen Adelsfamilie geheiratet. Was für eine Provokation! Donato Renzetti leitet Orchester und Chor des Teatro Regio di Parma. Marcelo lvarez überzeugt als unglücklich verliebter Grafensohn ebenso wie die hinreißende Fiorenza Cedolins als Luisa und Leo Nucci als ihr Vater Miller.