Für seine neue CD mit Cellokonzerten hat sich Johannes Moser drei selten gespielte Konzerte des frühen 20. Jahrhunderts ausgesucht. Ihn faszinieren diese Meisterwerke der neueren Celloliteratur, deren Komponisten am musikalischen Scheideweg des 20. Jahrhunderts bewusst den Pfad des Serialismus vermieden und bei konsequenter Verfolgung ihrer ganz individuellen Sprachen jeweils hochdramatisches Cello-Musiktheater geschaffen haben. Die drei Komponisten gehörten einer Generation an, sie kannten und schätzten einander und sie alle sind musikalisch als Kinder ihrer Heimatländer erkennbar. Der Tscheche Bohuslav Martin kultivierte zwar Neo-Barock und Jazziges, dahinter aber ist immer der böhmische Zungenschlag erkennbar; Hindemiths Cellokonzert ist dagegen von staunenswerter Kraft bei gleichzeitig raffiniert kalkuliertem Ausdruck; der französische Akzent des in Le Havre gebürtigen Schweizers Honegger trägt den Hörer auf köstlichen Melodien über eine kunstvoll gebaute Gliederung.