Diese Miniatur eines beweglichen Skeletts aus dem ersten Jahrhundert des Römischen Reiches ist aus Bronze gefertigt und stammt aus der Sammlung des Getty Museums. Es hat zwei runde Augenhöhlen, einen breiten grinsenden Mund und große obere Zähne. Im jetzigen Zustand hat das Skelett keine Arme und nur noch der obere Teil eines Beins und war es bei den Römern als Larva convivalis oder Bankettgespenst bekannt. Er wurde einst zum Springen und Tanzen gebracht und erinnerte an die Kürze des menschlichen Lebens und die Notwendigkeit, die kurze verbleibende Zeit zu nutzen. In Petronius’ satirischem Roman »Das Satyricon« (60er Jahre n. Chr.) bringt der krasse, neureiche Dinnerparty-Gastgeber Trimalchio zwischen den Gängen ein kleines Skelett zum Vorschein. Trimalchio stellt die biegsame Figur auf unterschiedliche Weise dar und rezitiert ein Gedicht, in dem es heißt, dass man das Leben genießen sollte, bevor man zu einem Skelett wie dem ausgestellten wird. Er erklärt: »Wehe uns armen Sterblichen. So werden wir sein, nachdem der Hades uns hinweggenommen hat. Darum lasst uns leben, solange es uns gut geht.« Insgesamt sind zehn ähnliche Skelette bekannt, eines aus Silber, eines aus Holz und die restlichen Exemplare aus Bronze. Die unanatomische Wiedergabe der Knochen, ein Merkmal, das allen Skeletten gemeinsam ist, offenbart den Mangel an wissenschaftlicher Genauigkeit dieser Künstler. Wichtiger war vielleicht, dass die knöchernen Gespenster lebendig waren und so die fließenden Tanzbewegungen ihrer beweglichen Gelenke betont wurden.