Der Reliquienkult hatte seine Ursprünge in spätrömischen Begräbnissitten. Sowohl im byzantinischen Osten wie in der lateinischen Kirche des Westens kam er im Mittelalter zu hoher Blüte. Gottvater war für die Menschen fern, die Heiligen saßen bei Gott, hatten aber ihr Ohr noch den Gläubigen zugewandt: Die Heiligen sollten Fürbitte leisten in allen Not- und Lebenslagen der Sterblichen. Ihre Überreste bewahrten auch einen Rest dieser Heiligkeit in sich, deshalb verwahrte man sie in kostbar gearbeiteten Reliquienschreinen, hielt Wallfahrten ab und manch einer geriet in tiefe Verzückung beim Anblick verblichener Fingerglieder. Eine fremde Welt für die meisten Heutigen. Dieser Band bringt uns Kunst, Glaube und Kult der Heiligen- und Reliquienverehrung des Mittelalters auf höchstem wissenschaftlichem Niveau näher. (Text englisch)