Städtische Zentren sind seit dem 12. Jahrhundert in Europa Orte eines sozialen, politischen, ökonomischen und kulturellen Wandels. Die Heterogenität der innerstädtischen Rechtskreise, die Vielzahl und Variabilität sozialer Gruppen und die Dichte der städtischen Kommunikationsbeziehungen sind Merkmale des urbanen Lebens und der urbanen Verfassung. Vor dem Hintergrund dieser rechtlich-sozialen, aber auch institutionellen Konkurrenzen sind in allen städtischen Gemeinwesen des Mittelalters Identitätsbehauptungen zu finden. So stößt man bei der Erforschung des geschichtlichen Selbstverständnisses mittelalterlicher Städte und ihrer Bewohner auf vielschichtige Formen symbolischer, institutioneller und politischer Repräsentation, die in Städtechroniken und Urkunden, aber auch in Bauwerken und Bilddarstellungen wie Siegeln, Münzbildern oder Fresken zum Ausdruck kommen.