Neununddreißig Alabasterfiguren trauern um einen verstorbenen Prinzen. Im ausgehenden Mittelalter zählten die Herzöge von Burgund zu den reichsten und mächtigsten Fürsten Mitteleuropas. In ihrem Auftrag schufen bedeutende Bildhauer Kunstwerke zur Ausschmückung ihres prunkvollen Hofes in Dijon. In den herzoglichen Werkstätten unter der Leitung von Claus Sluter entstanden Skulpturen von erstklassigem Rang, die den zeitgenössischen Werken italienischer Künstler in nichts nachstehen. Dieses Buch zeigt in hervorragenden Aufnahmen die Skulpturen der Grabmäler von Philipp dem Kühnen (1342-1404) und dessen Sohn Johann Ohnefurcht (1371-1406). Unter den auf Marmorplatten ruhenden Liegenden präsentieren sich die aus Alabaster gefertigten »Pleurant«s gleich einer Prozession trauernder Mönche. In ewiger Fürbitte umstehen sie die Grabmäler ihrer Herrscher. Jede der knapp über vierzig Zentimeter großen Klagefiguren verkörpert mit ihrer individuellen Gestik die spätmittelalterliche Andachtstradition. Die begleitenden kenntnisreichen Texte stellen diese erst kürzlich restaurierten Kunstwerke in ihren religiösen und historischen Kontext. (W. König)