Seit der Spätantike, sicher aber im Mittelalter prägte die Reliquienverehrung das christliche Leben. Reliquien von Jesus, von Maria und von Heiligen hatten für die Menschen existentielle Bedeutung, besaßen sie doch nach damaliger Vorstellung göttliche Kraft. Die Reliquien sehen zumeist unscheinbar aus, doch für die Anfertigung der Reliquiare, in denen sie aufbewahrt werden, wurden die besten Künstler berufen, die teuersten Materialien verwendet. Nach aufwendigen, weltweiten Recherchen präsentiert Henk van Os, langjähriger Direktor des Rijksmuseums in Amsterdam, eine einzigartige Auswahl von Reliquien und Reliquiaren aus Sammlungen ganz Europas sowie Vergleichsbeispiele aus Übersee. Dank der großzügigen Mitwirkung vieler Kuratoren und Museumsdirektoren konnten absolute Spitzenstücke versammelt werden. Dazu gehören erlesene Werke der Goldschmiedekunst ebenso wie kuriose Ausformungen der Reliquiare, wie z. B. der mit Inschriften versehene Schädel des Gründerabtes Durundus von Moissac. Ein spannender Einblick in einen wesentlichen Aspekt mittelalterlicher Lebenswirklichkeit.
