Die erste deutsche Gesamtausgabe der Goncourt’schen Tagebücher - eine Sensation für Kenner und Liebhaber der Pariser Literatur- und Geistesgeschichte des 19. Jahrhunderts, gespickt mit - und das ist das Spannende - jeder Menge Klatsch und Tratsch über die Protagonisten der Epoche. Manch ein großer Literat oder Philosoph bekommt sein Fett weg - beziehungsweise alle. Prominente Namen wie Flaubert, Hugo, Sainte-Beuve, Jules Verne, Verdi oder Monet, oder aber Marie Antoinette oder Madame Pompadour schützten nicht vor oftmals pikanten, anzüglichen bis peinlichen Enthüllungen. Das Tagebuch der Brüder Goncourt, beide Romanciers, ist heute in sich ein Roman über die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts. Theater, Skandale, Speisefolgen, Mode oder Politskandale - die beiden haben einfach alles gesammelt und aufgeschrieben, und dies ist uns heute eine unvergleichliche, reichhaltige und sehr unterhaltsame Quelle. Vom Aufbau her ein Tagebuch, in welchem dem Leser alle Persönlichkeiten der Pariser Künstlerwelt nicht nur begegnen, sondern in einem scharfsinnigen Porträt analysiert sind - und nicht selten auch genüsslich in der Luft zerfetzt - ist dieses Vermächtnis der Brüder Goncourt eine Literaturgeschichte ersten Ranges. Ihre Wirkungsmacht führte gar zur Gründung der »Académie Goncourt« und der alljährlichen Verleihung des bedeutendsten Preises, den die französische Literatur zu vergeben hat, den »Prix Goncourt«. »Die ganze Literatur schuldet den Goncourts Dank!« (G. Flaubert). »Brillant, voller Bosheit & voller Witz, Meister der Anekdote, Beobachter von unvergleichlicher Schärfe, ihre Neugier verbraucht sich niemals.« (Klaus Harpprecht).