Erstmals nach dem bis heute unveröffentlichten Typoskript: Ein Klassiker, der von konsequenter Haltung und furchtlosem Handeln erzählt in einer Welt, die aus den Fugen geraten ist Im Sommer 1924, also vor hundert Jahren, begann Ernst Toller mit der Arbeit an seinem autobiographischen Roman »Eine Jugend in Deutschland«. Erst der »Zusammenbruch von 1933« brachte ihn jedoch dazu, das Werk auch fertig zu stellen. Das Buch, das er für sein Bestes hielt, erschien im November 1933 im Amsterdamer Querido Verlag. Toller schildert darin seine Kindheit und Jugend in der westpreußischen Kleinstadt Samotschin, seine Entwicklung vom Kriegsfreiwilligen zum Pazifisten und Sozialisten und seine Beteiligung an der Münchner Räterepublik. Nach deren Niederschlagung wurde er vor Gericht gestellt und als Hochverräter zu fünf Jahren Festungshaft verurteilt. Doch es ist nicht nur seine eigene Lebensgeschichte, die Toller hier erzählt. Es ist auch die Geschichte einer Generation, die erstmals in Deutschland den Versuch macht, einen demokratischen Sozialismus zu verwirklichen. In dessen Scheitern spürt er die Ursachen der Probleme auf, die zum Aufstieg Hitlers und zum Untergang der Weimarer Republik geführt haben. Der neu edierte Text stellt erstmals drei verschiedene, in der Forschung teilweise unbekannte Textfassungen vor und ermöglicht so eine vergleichende Lektüre. Der ausführliche Stellenkommentar leuchtet zudem die historischen Hintergründe und werkgeschichtliche Zusammenhänge aus, gibt Aufschluss über die Arbeitsweise des Autors und zeigt, wie Toller im Exil den Text zunehmend in Stellung gegen den Nationalsozialismus bringt.