Anna Seghers, die derart viele Tonlagen beherrschte, nutzte die kurze Prosaform so kontinuierlich wie keiner ihrer Zeitgenossen, um literarisch unmittelbar auf sich verändernde Verhältnisse reagieren zu können. Es lässt sich kaum ein Jahr finden, in dem die Schriftstellerin keine Erzählung geschrieben hätte. Sie, die so viele Tonlagen beherrschte, nutzte die kurze Prosaform so kontinuierlich wie keiner ihrer Zeitgenossen, um so unmittelbar literarisch auf sich verändernde Verhältnisse zu reagieren. Von der Weimarer Republik über die Weltwirtschaftskrise und die »Machtergreifung« der Nazis, über Flucht und Exil im Zweiten Weltkrieg, ihre Rückkehr nach Deutschland, die Entstehung zweier deutscher Staaten bis hin zum Mauerbau und noch weit hinein in die späte DDR reichen Texte und Themen. Heute lesen sich ihre meisterlichen Erzählungen aktueller denn je und sollen nicht nur dazu anregen, Seghers reizvolles Werk neu zu entdecken, sondern auch ihre Botschaft von der Kraft der vermeintlich Schwachen weiterzutragen. »Anna Seghers Erzählungen gehören zum Besten, was die deutschsprachige Literatur des 20. Jahrhunderts hervorgebracht hat ... Es kommt darauf an, sie zu lesen.« (Ingo Schulze)