Ein Fischerdorf bei Toulon war einst die »Hauptstadt der deutschen Literatur«. So jedenfalls sah es Ludwig Marcuse. Nach Hitlers Machtergreifung flohen zahlreiche deutsche Literaten an die Côte d’Azur. In Sanary-sur-Mer trafen sich Ernst Toller und Bert Brecht am Hafen, hier besaß Lion Feuchtwanger ein Haus am Meer. Thomas Mann mit Frau besuchte die Kirmes, während Sohn Klaus am »Mephisto« schrieb. Doch das Exil unter Palmen wurde bald zur Mausefalle. Bei Kriegsbeginn erklärte Frankreich die Deutschen zu feindlichen Ausländern. Wer nicht rechtzeitig nach Übersee emigrieren konnte, wurde interniert, deportiert und ermordet. Magali Nieradka-Steiner hat lange an der Cote d’Azur gelebt. Sie konnte bisher nicht bekannte Dokumente nutzen und mit den letzten Zeitzeugen sprechen. Ihr Buch erzählt eindringlich, wie sich universale Katastrophe und individuelles Schicksal in Sanary kreuzen.