Künstlerische Doppelbegabungen sind keine Seltenheit. Immer wieder haben sich kreativ Schaffende in Medien hervorgetan, die nicht ihrer originären Betätigung entsprechen. Dichter, deren Wirkung im geschriebenen Wort liegt, haben vielfach eigenständige Arbeiten der bildenden Kunst entwickelt und so das Spektrum ihrer Gestaltungsmöglichkeiten erweitert. Gemälde und Zeichnungen stehen in dieser Betrachtung gleichberechtigt neben dem Schriftwerk und zeigen bislang wenig bekannte, neue Facetten ein und desselben schöpferischen Denkens. Zur Symbiose sprachlicher und bildnerischer Ausdrucksformen werden beispielhaft Werke von Johann Wolfgang von Goethe, Hans Christian Andersen, Victor Hugo, George Sand, Wilhelm Busch und Joachim Ringelnatz gezeigt. Ein besonderes Exempel des zeitgenössischen Grenzgangs zwischen Sprache und Imagination stellen die Wort-Text-Collagen von Herta Müller dar.