Seit der Antike sind Knaben Objekte der Begierde und Inbegriff der Schönheit. Mit »Der Knabe« bricht Germaine Greer, die streitbare »Ikone des Feminismus«, wieder ein Tabu: Nicht die Frau, sondern der Knabe, der Jüngling ist das Motiv, mit dem sich die westliche Kunst am leidenschaftlichsten beschäftigt hat. Denn während die Gesellschaft vom Mann Härte gegen sich selbst und die Unterdrückung von Gefühlen fordert, faszinieren beim Knaben gerade seine Verletzlichkeit und seine nicht zielgerichtete Erotik. Greers umfassende Darstellung ist nicht nur eine Kunstgeschichte. Sie verweist auch auf die untrennbare Verflechtung von Kunst, Literatur und Gesellschaft und öffnet unseren Blick für eine unverstellte Auseinandersetzung mit diesem Thema. (Text engl.)