Der Maler und Zeichner Werner Tübke (1929-2004) gilt als einer der bedeutendsten Künstler der DDR. Als Mitbegründer der »Leipziger Schule« ist er auch international bekannt. In den 1970er-Jahren unternahm Werner Tübke drei Reisen in das für viele DDR-Bürger unerreichbare Land am Mittelmeer. Sie stellten einen Wendepunkt in seiner Karriere dar. Intensive Erfahrungen an Orten wie Venedig, Mailand, Florenz, Rom, Capri und Sizilien spiegeln sich seither auf vielfältige Weise in seinen Arbeiten. Zu welchen Meistern der Renaissance und des Manierismus spürte Tübke eine besondere Wahlverwandtschaft? Wie gelang es ihm, sich unabhängig vom vorherrschenden Sozialistischen Realismus so intensiv mit altmeisterlicher italienischer Kunst zu beschäftigen und daraus ein regelrechtes Erfolgsrezept zu entwickeln? Eine Gegenüberstellung von Tübkes Gemälden und Grafiken »all’italiana« mit Meisterwerken der Renaissance, aber auch mit seinen Zeitgenossen der italienischen Nachkriegsmoderne, soll Antworten liefern. Das Museum der Bildenden Künste in Leipzig (MdbK) bewahrt seit dem Jahr 2022 den gesamten Nachlass des Künstlers und hat sich der wissenschaftlichen Aufarbeitung seines Oeuvres verpflichtet. Dieser anlässlich seines 20. Todestags erscheinende Katalog zur Ausstellung beleuchtet einen bedeutenden Aspekt seiner künstlerischen Biografie und ermöglicht tiefere Einblicke in das Schaffen eines der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts.